Freitag, 19. September 2014

Ikarus vom Lautertal...!

Es sind nun zirka zwei Monate vergangen, seit ich erstmals durch meine Liebe und Verbundenheit zur Musik auf GUSTAV MESMER, dem "IKARUS VOM LAUTERTAL", gestoßen bin.
Ich hörte mir GRACHMUSIKOFF's "Dame oder Schwein" an und wollte meine CD-Sammlung über die offizielle Homepage der Gebrüder Köberlein (Alexander und Georg, Gründer der Bands "Schwoißfuaß" und eben "Grachmusikoff") erweitern.

Beim Erkunden jener Internetseite stieß ich in der Diskografie auf die weitgefächerten musikalischen Auswüchse der Brüder, die von Soloalben über Live-Kollaborationen bis zur Vertonung eines Hörspiels mit dem Namen "Gustav Mesmer - Ikarus vom Lautertal genannt" reichen.

Neugierde packte mich; und nachdem ich mich etwas schlauer gelesen hatte, ließ mich die (wahre) Geschichte um den FLUGRADBAUER Gustav Mesmer nicht mehr los...

Kurzerhand wurde das Hörspiel bestellt und in fast unglaublicher Geschwindigkeit geliefert.

Die Aufmachung ließ meinen Unterkiefer für geschätzte zwei Minuten ein wenig tiefer klappen:
















wundervoll, einzigartig, traumhaft.

Die CD habe ich mir dann sofort mehrfach in Folge angehört.

Ich liebe die Musik der Köberleins. Und diese greift hier ganz besonders. Der Text des Hörspiels stammt von Holger Reile (der hier auch die Erzählerrolle übernimmt), und wurde von Franz Xaver Ott (als Gustav Mesmer) und desweiteren von Michael Heinsohn (Arzt) sehr gut vertont.

Geboren im Januar 1903 wandte sich Gustav Mesmer, durch eine stark religiöse Familie erzogen, der Kirche zu und ging im Alter von 19 Jahren ins Kloster Beuron, welches er gut sechs Jahre später wieder verließ, da er von einem reliegiösen Leben eine andere Vorstellung gehabt hat.

Folgenschwer und prägend dann der Vorfall am 17.März 1929, als Gustav, aus einem "religiösen Überschwang" in der Altshausener Dorfkirche eine dort stattfindende Konfirmationsfeier störte und dort Unruhe stiftete, indem er seine Auffassung zu Gott und Kirche kundtat, was die Anwesenden dort dermaßen aufbrachte, daß sie Gustav aus der Kirche zerrten und er in der näheren Umgebung wie durch ein Lauffeuer zum Tagesgespräch wurde.

Seine Familienangehören waren dermaßen entsetzt, daß sie ihn elf Tage nach jenem Vorfall in die Heilanstalt Bad Schussenried einliefern ließen.



Nun begann für Gustav eine 35-jährige (!) Odyssee durch verschiedene Heilanstalten, in denen er seit den 1930er Jahren an eigensinnigen, detaillierten Visionen von Fluggeräten arbeitete, die, von menschlicher Muskelkraft betrieben, funktionieren sollten. Schließlich durfte er im Alter von 61 Jahren (1964) in ein Altenheim nach Buttenhausen (seiner letzten Lebensstation) ziehen, von wo aus er seinem Antrieb für den Bau eines Flugrades nunmehr ohne Einschränkungen oder Spott nachging...

Zeitlebens belächelt, ob seines klaren Verstandes für die Umsetzung des ewigen Menschheitstraumes vom Fliegen, fand Gustav Mesmer im hohen Alter doch noch Anerkennung durch Ausstellungen, in denen seine Flugräder Aufmerksamkeit und vor allem Anerkennung fanden.

Gustav Mesmer starb am 25.12.1994.

Auf der Seite http://www.gustavmesmer.de/ gibt es mehrere Publikationen, die Interessenten dort online beziehen können. Ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten des Hörspiels und selbstredend den Verwaltern der Erinnerung an jenen eigensinnigen, revolutionären Mann, der selbst in den dunkelsten Stunden (und Jahren) seines Lebens stets angemessen und sich selbst treu bleibend seine Vision verfolgte, meinen Dank aussprechen; allen voran Stefan Hartmaier, der mich mit Informationen und überraschender Dankbarkeit überfiel :-) Danke!

Ich muß zugeben: Ursprünglich ging es mir in erster Linie um die Lieder auf der CD da ich im Internet nirgends auf eine genaue Auflistung der Musik gestoßen bin, die die Gebrüder Köberlein hierfür verfaßt haben. Im Nachhinein macht dieses Gesamtwerk einen unglaublich wunderbaren Eindruck, da alles ineinandergreift und einen als Hörer begeistert und nachdenklich hinterläßt.

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