Mittwoch, 12. Februar 2014

SCHROTTGRENZE...!



Einen Artikel über diese einzigartige Band zu schreiben fällt mir recht schwer; ist eine Herzensangelegenheit.
Mal sehen...ich denke, dies wird ein Artikel in relativ chronologischer Abfolge.

Vor einiger Zeit spielte ich zusammen mit zwei Freunden in einer Band namens LAURENZ; im Laufe unserer relativ kurzen gemeinsamen Zeit ergaben sich diverse Liveauftritte sowie CD- und LP Beiträge.
Unser erster "großer Wurf" war ein Double-Feature auf einem Sampler namens "Total Panne Vol.3 - 24 Stücke Of Crazy Crap Punkrock Shit"...einem Stück Doppel-Vinyl veröffentlicht von Ziegenkopf Records (ZKO-019) im Jahr 1998. (Habe noch einige Exemplare da; falls jemand Interesse an erschütterndem Musikwerk hat...melden!)



Scheisse, waren wir froh, zwei unserer bis dato fettesten Hits,  "Volker Werwulf" und den ziemlich extra für diese Veröffentlichung aufgenommenen "Eskimotion" in Plastik gemeisselter Form in unseren Händen zu halten...und obendrein noch mit Textblatt...
Nachdem wir uns durch die weiteren Mitbestreiter dieses Machwerkes gerockt, gelacht und gequält haben, blieb uns unterm Strich die einhellige Meinung...
die Könige, ja...die einzigen, die uns als Künstler und Musiker das Wasser reichen (und uns selbstverständlich schon damals haushoch überlegen waren) konnten war eine Band, die auf den Namen SCHROTTGRENZE hörte.
Das auf diesem, unserem gemeinsamen, Sampler vertretene Stück heisst "Woodstock".

Nachdem man auf der kompletten ersten Scheibe (sowohl A- wie B-Seite) mit einem Potpourri aus Belanglosigkeit, Dilettantismus und vollkommener Ahnungslosigkeit in musikalischer Hinsicht Vorlieb nehmen musste, dachte man, man sei auf Seite 3 im vollkommenen Irrsinn angekommen.
Doch dann...als alle Hoffnung längst versiegt und die Vernunft in ungeahnte Höhen entfleuchte...
erklangen die ersten Akkorde von "Woodstock"...
Ein in Lowester Fidelität eingespieltes Stück Irgendwas, welches nicht im Ansatz zum Rest dieser Vinyl-Resterampe gehören wollte.
Auf dem der Vinylpressung beiliegenden Textblatt stand auch glücklicherweise die Kontaktadresse zu diesem (für meine Ohren) damals (so glaube ich zumindest) noch nicht erfundenen DOLBY 763,5.33 Surround...
Nun muss ich für diese kleine Übertreibung etwas geradestehen...
Surround war damals sicherlich noch nicht in Jedermanns Wohnzimmer, meine eigenen 2 bis 4-Spur-Aufnahmen (Low Quality Stereo Beauties, wie ich sie taufte) klangen selbst für einen Anfänger noch nach Anfänger.
Also blies mich dieses kurze, selbstproduzierte Etwas namens "Woodstock" ziemlich von der Bahn.
Experimentell, eigenartig und einprägsam...von einer einzigartigen Stimme (Sänger und Schlagzeuger Alex Tsitsigias ist ein Vollbluthonk (LOB!)) mit seltsam anmutendem Text vorgetragen.
Mit etwas angetrunkenem Mut kontaktierte ich TIMO von Schrottgrenze...wenn ich mich recht entsinne, damals noch per POST.
Bekam daraufhin eine Antwort und kurzerhand war ein Auftritt im heimischen VERSMOLD organisiert.
Niemand kann sich meine Nervosität vorstellen, als am betreffenden Tag des anstehenden Gigs der SCHROTTGRENZE- Bullide (der Bandeigene Bulli) plötzlich Versmolds graue Strassen noch (g)rauer machten...ich meine das selbstverständlich im postiven Sinn.
 Fandom nahm hier sicher seinen Anfang.
Ich erinnere mich noch, dass ich Gitarrist Lars versehentlich mit "Frank" (God only knows) ansprach...er mich daraufhin vollkommen unpunkrockig lieb mit "LARS, is schon okay" korrigierte.
Schlagzeuger und Vokalkünstler Alex fragte nach Süßigkeiten, Timo riss mich kurzerhand Richtung Tourbulli und Lars machte ein Foto von uns beiden...
Tja, und dann rockten SCHROTTGRENZE unsere kleine Stadt Versmold.
Mal nebenbei bemerkt...seit jenem Abend hat keine Band mehr diese Stadt SO gerockt.
Aus dieser leider relativ kurzen Begegnung entstand eine gefühlt viel grössere Bekanntschaft; 
ich blieb den Ereignissen und Fortschritten dieser Ausnahmeband stets treu und es ergaben sich diverse Ereiginisse, zu denen wir uns gemeinsam polonaisetanzend oder Böller-aus-dem-Fenster-werfend-Treetboot-Redehaltend wiedersahen.
 Unforgettable: J.O.B.2000.
Eine kleine Band aus Peine...mit Potenzial für die Welt.
Verfolgt man die Diskographie, so stellt man unweigerlich fest, dass die Jungs kontinuierlich an Ihrer Entwicklung gefeilt haben.
Die ersten Demos, einige Samplerbeiträge, Splits und selbstverständlich ihre eigenen Veröffentlichungen und Re-issues...hier war eine Band am Werk, die ihr Handwerk verstand und mit Spass und Verstand Ohrwürmer und Evergreens zu Stande brachte, wie es nie zuvor eine deutschsprachige (Punkrock-) Band zuvor schaffte.
Anfangs belächelt und sich-den-Arsch-ab-spielend erschuf sich SCHROTTGRENZE ihre eigene Nische im Musikgedöns des Hinterlandes.
SCHROTTGRENZE haben sich sich zu Zeiten ihrer Extistenz den Arsch aufgerissen um der Hörerschaft in diesen Gefilden ihren eigenen Stempel aufzudrücken.
Hörgewohnheiten durch vertraut klingende, aber unerhört rockende Klänge wachzutreten.

Hab ich mich durch "WOODSTOCK"s neue Musikregion gebahnt, erwarteten mich nach vertraut anmutenden Lo-Fi Perlen wie "Ralf-Christian" wiederum knallfixe Rockpocken wie "Gib mir Reibung", "2000"..."Immer nur"...es gibt unglaublich viele Knaller.




Im Laufe ihrer Karriere haben sich diverse Umbesetzungen ergeben, die Musik hat sich vom rotzigen Punk hin zu anspruchsvollem Rock mit fantastischen Melodien und Arrangements entwickelt.
Um einen Eindruck von SCHROTTGRENZEs vorletztem Output "Chateau Schrottgrenze" (2006) zu bekommen habe ich mal stur den folgenden Link von der SG-Homepage geliehen...:


2007 erschien dann das Abschiedsalbum "Schrottism". Das Besetzungskarussell hatte sich erneut gedreht und so klang auch diese Scheibe wieder einmal frisch und anders. Alex tanzt auf vielen Hochzeiten, er ist Künstler durch und durch, sein musikalischer Werdegang ist selbst für Fans reichlich unübersichtlich geworden. Immens, immens; einige Auszüge: Das Bierbeben, Station 17, Kommando Sonne-nmilch... Gitarrist Timo Sauer ist nach der Auflöung Teil der Band TUSQ geworden, die mittlerweile zwei klasse Alben auf den Markt gebracht haben, doch dazu später mehr.

Ihr fehlt, Jungens! :-)

Alex Tsitsigias:

Timo Sauer:


Kristoffer Pohn:



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